Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe des "Evangelischen Sonntagsblattes aus Bayern"

Evangelisches Sonntagsblatt vom 20.10.2019
Brücke

=> Andacht: Glaube und Werke

Eigentlich braucht dieser Text gar keine Andacht. Er ist an Deutlichkeit nicht zu überbieten: Glaube ohne Werke ist tot, also: Tut was! Doch Moment: Das klingt für unsere protestantischen Ohren etwas sehr nach Werkgerechtigkeit und gerade die hat doch Luther entdeckt: Auf den Glauben kommt es an! Vielleicht hilft ein Blick in das Alte Testament weiter: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ (Hab. 2,4) Also: Glauben hat mit Leben zu tun, ist nicht isoliert in der Kirchenbank zu finden. Und vor allem: Der Glaube verändert das Leben. Und nun bin ich neugierig geworden...

(aus Jakobus 2,14–26)

Inge Wollschläger

=> Editorial: Meine Entwicklung im Posaunenchor

Erinnern Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, dass ich Ihnen vor einiger Zeit erzählte, dass ich neu in einen Posaunenchor eingetreten war? Nun ist einige Zeit verstrichen und ich möchte Ihnen erneut berichten. Davon, wie ich in diesem Chor mit offenen Armen aufgenommen wurde. Wie ich mittlerweile „Platzreife“ habe und einige Stücke schon bei „den Großen“ mitspielen kann und darf. Wie ich inmitten von Klang sitze und selbst zu einem Klang werde. Wie unsere Stimmen miteinander verschmelzen und zu einem großen Ganzen werden. ...

Zerstörte Brücke

=> Insel des Widerstands

Korsika ist während des Zweiten Weltkrieges im Zeitraum vom 9. September bis 4. Oktober 1943 zum Schauplatz heftiger und verlustreicher Kämpfe geworden. Die Mittelmeerinsel nimmt in der Geschichte des Widerstands und der Befreiung in Frankreich einen wichtigen Platz ein. Korsika ist das erste Gebiet, das erste Departement, das von seinen Einwohnern und von französischen Truppen ohne direkte Unterstützung angloamerikanischer Streitkräfte befreit wurde. ...

Stefan Haupt

=> Auf der Suche

"Gott, ich bin dein Gefäß, brauche mich oder zerbrich mich“, flehte der Kranke. Es ist eine Schlüsselszene des aktuellen Films über den Reformator Zwingli. Im Herbst 1519 hatte er sich an der Pest angesteckt. Und: Er überlebte. 2019 ist Zwingli-Jahr – so wie vor zwei Jahren das 500. Jubiläum von Luthers Thesenanschlag im Mittelpunkt stand. Denn am 1. Januar 1519 kam der Schweizer Reformator Huldrych oder Ulrich Zwingli (1484–1531) nach Zürich. Er suchte danach, Gottes Willen zu erfüllen – und legte die Basis für die Reformation dort. Stefan Haupt, der Regisseur des Zwingli-Films, arbeitet in einem unscheinbaren Mietshaus in einem alternativ angehauchten Viertel unweit des Züricher Hauptbahnhofs. ...

Christoph Sigrist

=> Wächteramt der Kirche: Was heißt es heute?

"Es ging ihm um Gerechtigkeit.“ So fasst Pfarrer Christoph Sigrist das Wirken Ulrich Zwinglis in einem Satz zusammen. Das Zwingli-Jahr 2019 ist für ihn ein guter Anlass zu hinterfragen, was Kirche in einer Stadt wie Zürich für Spuren hinterlassen kann. Christoph Sigrist ist der 33. Nachfolger Zwinglis an der Züricher reformierten Hauptkirche, dem Grossmünster. Diese Zahl habe zumindest einer seiner Söhne mal nachgerechnet, schmunzelt der Pfarrer. Dann ist er wieder ernst: Das Zwingli-Jahr 2019 ist für ihn kein Grund zum Feiern, eher ein Gedenkjahr, „so lange die Kirche noch gespalten ist“. Zwingli wäre heute wütend. Da ist sich Christoph Sigrist sicher. ...

Tiersegnung

=> Mit Gebet und Gebell

Ganz still ist es auf dem Hof, als das Abschlussgebet gesprochen wird. Nur das leise Rascheln und Gurren der Hühner hinter dem hohen Drahtzaun ist zu hören. Das war zunächst anders an diesem sonnigen Nachmittag, als sich Menschen und Tiere auf dem Aussiedlerhof von Otto Keupp in Oberdürrbach zum ökumenischen Tiersegnungsgottesdienst trafen. Da gackerte, bellte, wieherte und mähte alles durcheinander. Doch nun ist alles ruhig.. ...