Sieben Gewürze runden den Geschmack ab. Pfeffer ist sicher reichlich dabei. Doch die genaue Mischung bleibt ein Geheimnis. Reichlich davon hat Iman Kalef ihrer Zwiebelmischung beigefügt. Damit füllt sie nun die Enten, bevor sie geschickten zunäht.
Die Mandäerin entführt nun gut zwei Dutzend Gäste in der Nürnberger „Brücke“ zu einer „SpeiseReise“ in ihre Heimat – in den Südirak.
Rund tausend Mandäer leben in dem Großraum an der Pegnitz. Dies ist die größte Gemeinschaft in Deutschland. Flüsse sind für die Mandäer wichtig, führen sie doch ihre Wurzeln auf Johannes den Täufer zurück.
Rituelle Reinigungsbäder oder Taufen am fließenden Gewässer gehören zu ihrer Religion. Sie finden regelmäßig statt – eigentlich zweimal im Jahr, erklärt Iman Kalefs Tochter Ban. In Deutschland gehe klimatisch leider nur der Termin im Sommer. Lange war die Gemeinschaft vor allem am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris beheimatet. Die dortigen Kriege, Bürgerkriege und die Herrschaft von Islamisten vertrieb sie in diesem Jahrtausend fast gänzlich von dort.
Reinheit ist den „Täufern“ – arabisch „Sabiern“, wie sie auch oft genannt werden – wichtig. Auch innerlich. Strenge Speisegesetze garantieren sie. Gläubige Mandäer essen nur „Fleisch ohne Schwanz“, erklärt Ban. Federn und Flossen zählen nicht dazu: Also ernähren sie sich meist von Geflügel und Fisch, das bei der Schlachtung vom Blut gereinigt sein muss. Strenggläubi-ge essen gar kein Fleisch, ergänzt Ban. Sie hilft mit ihrem Bruder Zaher und Schwester Marina der Mutter Iman Kalef in der „Brücke“. Ein umfangreiches Menü wartet auf die Vollendung. Neben den Enten gibt es Reisplatten mit gebratenem Gemüse: Hilfreiche Hände zerkleinern schnell Karotten und Kartoffeln. Die Familie, darunter Zaher als ausgebildeter Koch, koordiniert alles.
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